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  1. R. Beckwermert

    Bericht zur Wanderreise vom 15.07.24 bis 19.07.24
    Wandern in Südlimburg und Maastricht – Hügellandschaft der Niederlande

    Die Anreise begann mit einer positiven Überraschung. Statt einem 30er Transportbus, stand pünktlich ein komfortabler 55er Reisebus am Bahnhof. Allerdings konnte man damit den vertrackten Verkehrsproblemen auch nicht ausweichen. Mit über zweistündiger Verspätung in Valkenburg angekommen, wurde also aus dem Lunch eine Kaffeemahlzeit.

    Mit ungebrochen guter Laune gewann man beim Ortsrundgang den ersten Eindruck von einem parkähnlichen, gepflegten Ort und seinem Umfeld. Das Gastronomieangebot in Vielfalt und Quantität hat sich kaum jemand vorher in einem 14-taused-Einwohner-Ort vorstellen können.

    Beim Gang zum Hotel eröffnete sich eine Bilderbuch-Idylle, die Flussaue der Geul (FFH-Gebiet). Der Weg führte u.a. durch Rinder- und Pferdeweiden. Emsauen-Kenner konnten nur noch vor Neid erblassen. Château St Gerlach, heute eine Luxus-Hotel-Anlage, lag auf dem Weg und überraschte auch mit seinem Park mit vielen Autdoor-Kunstwerken.

    Der erste volle Wandertag trübte sich ein, aber nur wettermäßig. Zunächst folgte man auf malerischen Wegen dem Flüsschen Geul, kam dann zur ersten „Bergwertung“ und „Schuhprüfung“ bei integriertem Test des Regenschutzes. Nach 5 km, 100 Höhenmetern und 2 Stunden lag uns Valkenburg zu Füßen. Einige waren mit dem Bus vom Hotel in den Ort gefahren und nun mit der Seilbahn nach oben in die Bergstation zur Mittagspause gekommen. Die Sonne lachte plötzlich und die Tomatensuppe schmeckte.

    Die Fortsetzung der Wanderung brachte einen weiteren Höhengewinn von 80 Metern, der aber mit vielen, teils steilen Aufs und Abs hart erkämpft werden musste. Der Lohn waren traumhafte Wanderwege und Blicke in eine wunderbare Hügellandschaft. Auch ein aufziehendes Wetterereignis war gut vorhersehbar und die Unterschutzstellung somit etwas planbar. Letzte Tropfen (Regen oder Schweiß?) verdunsteten bei der Kaffeepause in einem unnachahmlich urigen Bauernstübchen.

    Etappe und Wetter hatten einen ungeplanten zeitlichen Tribut gefordert, sodass nun die 3 km entfernte Brauerei zum letzten Etappenziel erklärt wurde. Die geplante letzte Etappe von 2,5 km wurde fallen gelassen. Nach dem frisch Gebrauten brachte der Bus die Wanderer mit den Nichtwanderern zusammen zum Abendessen in den Nachbarort. Am Ende zeigte sich jedoch der Bus von seiner schlechten Seite und verweigerte zunächst die Rückfahrt. Nach langem Hin und Her und Rettung aus der Heimat konnte am frühen Folgetag das Hotelbett seiner Bestimmung dienen.

    Der zweite Wander-Tag brachte schönstes Wanderwetter. Die Bus-Anfahrt endete direkt bei Rieu vor der Haustür. Wie eine Ritterburg am Hang des Maasufers, thront das Haus wie der Dirigent auf seiner Bühne.

    Der erste Weg führte zur Festung St. Piter und das anschließende FFH-Gebiet. Hier ging es weiter auf eine längere und eine kürzere Tour. Beide führten um und in das Abbaugebiet des Mergelsteins bis an das stillgelegte Zementwerk in einen Restaurant-Pavillon. Sein unvergleichliches Flair ergibt sich im Außenbereich durch seine Umgebung.

    Bis die Weit-Läufer allerdings hier eintrafen, waren sie nicht nur in Vlandern und Wallonien (Belgien) unterwegs, sondern auch am Rande des Abgrundes, der Kräfte und der Verzweiflung gewesen. Macheten und die Bergwacht wurden gewünscht. Nur wer dabei war, kann da mitreden. Das erste Bier floss denn auch ins Bodenlose.

    Nach einer Stärkung wurde die Grube durchschritten und über eine etwa 250 stufige Treppe verlassen. Eine weit auskragende Plattform bot zum Abschied einen phänomenalen Blick in das künstliche Loch der ehemaligen Heidelberger Zementwerke.

    Der Weg zur Kaffeepause war nicht mehr weit. Von der eigens reservierten Terrasse genoss man einen weiten Blick auf die Maas, Maassee und Hafengewässer. Am Ufer der Maas entlang wurde schließlich das Abendlokal erreicht.

    Am Tag drei stand zunächst der Maastrichter Grüngürtel auf der Agenda. Im Jeker-Park geben die alte Stadtmauer und das Jeker-Flüsschen Orientierung, Kunstwerke und im Gras lagernde Studenten (w/m/d) dekorierten den Park. Der Frontenpark, das sind über 200 Jahre alte Befestigungsanlagen, die in einen Binnenhafen münden. Er ist heute ein beschauliches, einzigartiges Naturschutzgebiet.

    Der v.g. Hafen ist ehemaliger Umschlagplatz mit Bahnanschluss für damalige Industrieanlieger und heute ein kleiner idyllischer Yachthafen, der für die Mittagspause genau richtig ist. Vielfältige gastronomische Angebote haben sich hier etabliert, wo noch vor wenigen Jahren Porzellan in allen erdenklichen Formen hergestellt und weltweit vertrieben wurde.

    Der Nachmittag galt der Altstadt, die komplett unter Denkmalschutz steht. Deren Beschreibung ist hier nicht im Ansatz möglich. Die Maasüberquerung über die beiden Fußgängerbrücken war natürlich unverzichtbar, insbesondere über die moderne, imposante Rad- und Fußverkehrsbrücke.

    Der Abend war Rieu. Was viele nur vom Fernsehen kennen – wir waren live dabei. Nach dem obligatorischen 3-Gänge-Menue zog die Musik auf. Die Stimmung stieg und Tränen der Rührung flossen um sich in einem musikalischen und optischen Feuerwerk aufzulösen. Am Ende hielt es niemand mehr auf dem Stuhl.

    Auf der Rückreise gab es viel zu bereden. Das Fazit lautet: man kann gut mit der Agenda älter werden.

    Reinhard Beckwermert

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